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Open-Access-Strategie für Berlin

Die Berliner Open-Access-Strategie wurde im Oktober 2015 vom Berliner Senat und im Dezember 2015 vom Berliner Abgeordnetenhaus verabschiedet. Sie hat den offenen Zugang und eine umfassende Nutzbarkeit im Sinne von Open Access in den Bereichen wissenschaftliche Publikationen, Forschungsdaten und kulturelles Erbe/Kulturdaten zum Ziel.

Mit dem Jahr 2020 soll der Anteil an wissenschaftlichen Open-Access-Publikationen für Zeitschriftenartikel aus allen wissenschaftlichen Einrichtungen in der Zuständigkeit des Landes Berlin bei 60% liegen. In einer Kooperation der Universitätsbibliotheken und des Open-Access-Büros wurde für die Jahre 2013–2020 der Open-Access-Anteil bei Zeitschriftenartikeln erhoben. Für das Jahr 2020 wurde zuletzt ein OA-Anteil von 63,6% nachgewiesen (der Bericht ist hier verfügbar).  

Der Anteil an Monografien und Sammelbände, die im Open Access erscheinen, sollte ebenfalls deutlich erhöht werden.

Das Land Berlin setzt sich für den offenen Zugang zu und die Ermöglichung einer umfassenden Nachnutzung von Forschungsdaten ein und orientiert sich dabei an nationalen und internationalen Strategien. Die bereits vor der Open-Access-Strategie begonnene Digitalisierung des kulturellen Erbes des Landes Berlin wird fortgesetzt und erweitert. Das Land Berlin setzt sich weiterhin für den offenen Zugang zu und die umfassende Nutzbarkeit von Kulturdaten ein.

Die Open-Access-Strategie Berlin beinhaltet darüber hinaus verschiedene übergeordnete Maßnahmen. Zu diesen gehört, neben der Einrichtung des Open-Access Büros im Jahr 2016, die Stärkung des bestehenden Netzwerks an Akteur*innen im Bereich Open Access und die Unterstützung bei der Gestaltung von Rahmenbedingungen. Auf nationaler Ebene ist hier die  Einführung einer Wissenschafts- und Bildungsschranke im Urheberrechtsgesetz zu nennen. Auf Landesebene ist es das Ziel, Open Access in den Hochschulverträgen zu verankern und die Diskussion über die Einbeziehung von Open Access als Indikator für die leistungsorientierte Mittelvergabe zu fördern. Auch sollen Open-Access-Publikationen als relevante Kriterien bei der Evaluation von Forschungseinrichtungen sowie bei Einstellungs- und Berufungsverfahren festgelegt werden. Über die Rahmenbedingungen hinaus wird der Aufbau von Infrastrukturen mit Unterstützung des Landes forciert, die die digitale Langzeitverfügbarkeit von Publikationen sowie Forschungs- und Kulturdaten nachhaltig sicherstellen.

Umgesetzt wird die Strategie durch eine enge Vernetzung aller beteiligten Institutionen, die durch das Open-Access-Büro Berlin koordiniert wird. Die Umsetzung wird zudem durch verschiedene Aktivitäten unterstützt. 

Weiterentwicklung der Open-Access-Strategie zu einer Open-Research-Strategie

Neben der Verbreitung von Ergebnissen steht bei der Öffnung der Wissenschaft zunehmend der gesamte Forschungsprozess unter dem Stichwort Open Research bzw. Open Science im Fokus. Das Open-Access-Büro Berlin hat im Auftrag der Arbeitsgruppe Open-Access-Strategie Berlin unter der Leitung des Staatssekretärs für Wissenschaft und Forschung, Steffen Krach (bis 2021), und des leitenden Direktors der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin, Dr. Andreas Brandtner, im Jahr 2020 eine “Empfehlung für eine Landesinitiative Open Research Berlin” erarbeitet. Sie forciert die Weiterentwicklung der erfolgreichen Open-Access-Strategie zur Stärkung der offenen Wissenschaft an den Wissenschafts- und Kultureinrichtungen des Landes Berlin. 

In der Empfehlung wird eine langfristig angelegte und institutionsübergreifende “Landesinitiative Open Research Berlin” vorgeschlagen, die die bestehenden Aktivitäten und Maßnahmen im Kontext von Open Research an den Berliner Einrichtungen aufnimmt, sichtbar macht und weiterentwickelt sowie die Berliner wissenschaftlichen und kulturellen Landeseinrichtungen bei den kommenden Herausforderungen unterstützt. 

In der Empfehlung werden verschiedene für die Weiterentwicklung bedeutsame Themen adressiert. Zu diesen zählt die Anerkennung offener Wissenschaftspraxis im Rahmen von Einstellungs-, Berufungs- und Evaluationsverfahren, Nachhaltigkeit und langfristige Perspektiven von Angeboten und die Verständigung über die Werte, die mit Offenheit in der Wissenschaft verbunden werden. Im ersten Entwurf der Empfehlung werden vier konkrete Komponenten der Umsetzung der Initiative vorgeschlagen, die auf der Open-Access-Strategie aufbauen und den Weg zur einer offenen Wissenschaft in Berlin unterstützen: 

(1) die Formulierung einer Open-Research-Strategie für das Land Berlin
(2) Aufbau von Infrastruktur, Beratung und Services an den Landeseinrichtungen insbesondere für das Handlungsfeld Forschungsdaten
(3) Förderung der Open-Access- und Open-Research-Transformation durch die Bereitstellung finanzieller Mittel im Rahmen der Hochschulverträge sowie
(4) die Weiterentwicklung des Open-Access-Büros Berlin zu einer Koordinierungsstelle Open Research Berlin

Für die Entwicklung einer Open-Research-Strategie wird für den Dialog mit den Forschenden an den Berliner wissenschaftlichen und kulturellen Landeseinrichtungen ein partizipativer und transparenter Prozess vorgeschlagen, der die Verständigung über den Begriff, die Handlungsfelder, Grundprinzipien und Werte beinhaltet. Die Empfehlung wurde durch das Projekt Berlin Open Research des Open-Access-Büros begleitet.

Eine Kurzfassung der Empfehlung finden Sie in unserem Blog sowie einem Foliensatz einer Präsentation auf den Open-Access-Tagen 2021